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Wie du dich aus toxischen Verbindungen lösen kannst

  • Autorenbild: embodied being
    embodied being
  • 29. Aug.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 30. Aug.



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Es klingt zunächst so einfach: Wenn eine Beziehung schädlich, ja sogar giftig ist – warum bleibt man dann? Warum nicht einfach gehen, wie man ein verdorbenes Lebensmittel ausspucken oder einer Gefahr ausweichen würde? Doch für viele Menschen ist genau das Gegenteil die Realität. Sie verharren über Jahre, manchmal Jahrzehnte, in Beziehungen, die ihnen offensichtlich nicht guttun. Diese Dynamik ist nicht selten, sondern ein häufiges und tief berührendes Thema.


In diesem Artikel möchte ich dir zeigen:

  • woran du toxische Verbindungen erkennen kannst

  • warum es so schwer sein kann, sie zu verlassen

  • und welche Schritte hilfreich sind, um dich davon zu lösen und deinen eigenen Weg zu gehen



Was macht eine Verbindung „toxisch“?


Was macht eine Verbindung „toxisch“?

Toxische Beziehungen können in allen Bereichen unseres Lebens vorkommen – in Paarbeziehungen, in Familien, im Freundeskreis oder auch am Arbeitsplatz. Erkennen lassen sie sich nicht an einem einzelnen Ereignis, sondern an einem wiederkehrenden Muster, das uns über längere Zeit hinweg schwächt.


Ein solches Muster zeigt sich oft in einem spürbaren Machtgefälle: Eine Person nimmt die stärkere Position ein, während die andere in eine schwächere Rolle gedrängt wird. Es entsteht das Gefühl, dass die eigenen Bedürfnisse weniger zählen. Manipulationen können hinzukommen – bis hin zur Verdrehung von Gefühlen. Manchmal wird dir sogar suggeriert, wie du dich angeblich fühlst, oder es wird dir vermittelt, dass deine Wahrnehmung nicht stimmt.


Solche Beziehungen sind anstrengend, weil sie von einem ständigen Gegeneinander geprägt sind. Man arbeitet sich aneinander ab, hofft auf Verständnis, sehnt sich nach Entlastung – und doch bleibt man meist im Kreislauf von Vorwurf, Enttäuschung und neuer Anpassung gefangen. Die schönen Momente gibt es zwar, doch sie sind oft kürzer und seltener als die schmerzhaften, und sie können die innere Erschöpfung nicht wirklich ausgleichen.

Das macht toxische Verbindungen so belastend: Sie nähren nicht, sondern entziehen uns Kraft und lassen uns zunehmend an uns selbst zweifeln. Vielleicht begegnet dir der Gedanke: "Wenn ich mich nur noch ein bisschen mehr anstrenge, dann wird alles gut und ich bekomme endlich die Zuwendung nach der ich suche..."



Symptome: Wie es sich anfühlt, „festzustecken“


Menschen, die in toxischen Beziehungen gefangen sind, leiden stark. Typische Erfahrungen sind:

  • ein tiefes Gefühl von Leid, trotz des Wissens, dass die Beziehung nicht guttut,

  • das Gefühl, nicht loszukommen, obwohl man es schon mehrfach versucht hat,

  • innere Zerrissenheit zwischen Verstehen und Handeln.

  • Schlafstörungen und Ängste, Verlust von Freude und Isolation können Hinweise sein,

  • ebenso Erschöpfungsymtome, Schmerzen und Anspannung


Viele Betroffene sind reflektiert, haben erste Therapieerfahrung oder Beratung hinter sich – und dennoch gelingt der Absprung nicht. Das verstärkt oft Scham und Selbstzweifel: „Warum bleibe ich? Ich müsste doch schon weiter sein...“



Warum man bleibt, obwohl es schadet


Die Antwort liegt tiefer, als wir oft denken: Nicht der Verstand, sondern unbewusste Bindungsmuster halten uns fest.

Unsere frühen Beziehungserfahrungen prägen, wie wir uns selbst und andere wahrnehmen.

  • Wenn ein Kind immer wieder vermittelt bekommt: „Du bist nicht willkommen“, oder „Deine Gefühle und Bedürfnisse sind verkehrt, oder haben keine Berechtigung", entwickelt es ein an die Umgebung angepasstes, aber verzerrtes Selbstbild. „Ich bin unerwünscht... nicht richtig...nicht gut genug“.

  • Dieses Bild wird Teil der Identität – auch wenn der Erwachsene später viel reflektiert und gelernt hat.

Trifft dieser Mensch später auf jemanden, der genau dieses Gefühl bestätigt, wird unbewusst das alte Muster aktiviert. Es fühlt sich „vertraut“ an – und damit bindend.

So kann es passieren, dass selbst starke, kluge und sensible Menschen über viele Jahre in schädigenden Beziehungen bleiben. Hier sprechen wir häufig auch von "Trauma-Bonding".



Der innere Anteil, der festhält


Im Kern gibt es in uns Anteile, die tief verinnerlicht haben: „Ich bin es nicht wert, geliebt zu werden. “Diese Anteile wirken unbewusst, aber stark. Sie fürchten, dass ein Verlassen der Beziehung schlimmer wäre als das Bleiben – etwa völlige Einsamkeit oder erneute Verletzung.

Deshalb kommt es zu einem inneren Konflikt:

  • Ein Teil möchte gehen und gesunde Liebe erfahren

  • Ein anderer Teil hält fest, weil er Angst hat und überzeugt ist, nichts Besseres zu verdienen

  • Vielleicht fühlt es sich sogar "gefährlich" an, den Kontakt zu beenden, oder beim Kontaktabbruch zu bleiben. Ein Teil in dir schreit, dass du um jeden Preis die Bindung aufrecht erhalten musst. Diese Not gehört jedoch in eine andere Zeit, fühlt sich aber heute noch real an, und führt vielleicht dazu, dass du immer wieder zurückkehrst in das "vergiftete" aber eben vertraute Beziehungsszenario.


Ohne Heilung dieses inneren Anteils bleibt das Feststecken bestehen.



Schritte zur Befreiung

Der Ausstieg aus einer toxischen Verbindung ist kein schneller Akt, sondern ein Prozess, der tief ansetzt. Hilfreich können folgende Schritte sein:


1. Bewusstsein schaffen

Erkenne die Muster, die dich halten:

  • Welches Selbstbild in dir wird durch die Beziehung bestätigt?

  • Welche alten Glaubenssätze („Ich bin nicht willkommen“, „Ich verdiene keine Liebe“) wirken noch?


2. Mit inneren Anteilen arbeiten

Es braucht ein behutsames Arbeiten mit genau diesen verletzten Anteilen. Das bedeutet:

  • Sie wahrnehmen und anerkennen.

  • Ihnen neue Erfahrungen von Sicherheit und Wertschätzung ermöglichen.

  • Stück für Stück die Identität vom alten Schmerz zu lösen.


3. Eine klare Vision entwickeln

Stelle dir lebendig vor, wie gesunde, nährende Beziehungen aussehen:

  • Was bedeutet für dich liebevolle Kommunikation?

  • Wie fühlt sich eine Partnerschaft oder Freundschaft an, in der du ganz du selbst sein darfst?


Diese innere Klarheit gibt deinem Unterbewusstsein Orientierung – und stärkt die Kraft, neue Wege zu gehen.


4. Unterstützung annehmen

Traumatherapie und Begleitung durch Menschen, die deine Situation verstehen, sind oft unverzichtbar. Der Prozess ist groß, manchmal existenziell – und leichter mit einer Hand an deiner Seite. Eine Aussenansicht durch eine dritte Person kann hier sehr wichtig sein, um die Verdrehungen oder Verwicklungen zu spiegeln, die du als Betroffende/r nicht gut als diese wahrnehmen kannst, vielleicht auch weil du es garnicht anders kennst.



Hoffnung: Es ist nie zu spät

Auch nach vielen Jahren toxischer Verstrickung ist Veränderung möglich.

Die zentrale Botschaft ist: Es liegt nicht an deinem Wert, dass du geblieben bist. Es liegt an alten Mustern, die dich gebunden haben. Und diese Muster können sich verwandeln.



Neue Wege

Toxische Beziehungen sind nicht leicht zu verlassen, weil sie oft tief mit unseren frühen Bindungserfahrungen verknüpft sind. Doch mit Bewusstsein, innerer Arbeit und klarer Unterstützung ist es möglich, diese alten Muster zu durchbrechen.

Alles in dir arbeitet letztlich für dich – selbst die Anteile, die dich festhalten, wollten dich einst schützen. Heute darfst du lernen, dass Schutz auch anders geht: durch Liebe, durch Klarheit, durch gesunde Verbindungen.

Vielleicht ist jetzt der Moment, einen neuen Weg zu beginnen – mit Mut, mit Unterstützung und mit der Gewissheit, dass auch für dich eine erfüllende Beziehung möglich ist.

 
 
 

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Heilpraktikerin für Psychotherapie

Verena Pelkmann

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